1. Grundration an Leistung anpassen
Beim Robotermelken ist die Anpassung der Grundration an das Leistungsniveau der Herde eine zentrale Frage. Eine wenig aufgewertete Mischration mit nur ca. 2 kg Kraftfutter über den Mischwagen, bedeutet hohe Kraftfuttermengen am AMS. Entsprechend hoch ist die Melkfrequenz der Kühe. Über weite Bereiche werden die Tiere individuell mit Kraftfutter versorgt. Bei dieser Strategie werden nur wenige Altmelker verfetten, weil sie kaum Luxuskonsum genießen. Allerdings birgen die hohen Kraftfuttermengen bei Frischmelkern ein hohes Azidoserisiko. Wird die TMR-Grundration durch viel Kraftfutter (5-7 kg) über den Mischwagen aufgewertet, haben die Kühe nur geringe Futteranrechte am AMS, was Auswirkungen auf die Melkfrequenz haben kann. Es fehlt der Anreiz, die Melkbox aufzusuchen. Durch den Luxuskonsum Verfetten die Kühe im letzten Laktationsdrittel und die Gefahr einer Ketose nach der Kalbung steigt. Die Praxis zeigt eine Differenz von 5-7 kg Milch zwischen der durchschnittlichen Herden-Milchleistung und der aus der Trogration berechneten Milchmenge. Bei durchschnittlicher Herden-Milchleistung von 32 kg sollte die TMR-Grundration demnach auf ca. 26 kg Milch ausgelegt werden.
2. Lockfutter beim Robotermelken – Wiederkäuergerechte Rationsgestaltung
Lockfuttergaben am AMS erschweren bei hochleistenden Tieren die wiederkäuergerechte Rationsgestaltung. Bei einer TMR-Fütterung können die Tiere über den Tag verteilt mehrfach Kraftfutter zusammen mit Grundfutter aufnehmen. Da in der Laktationsspitze noch größere Mengen an Milchleistungsfutter am AMS oder per Transponderfütterung ergänzt werden, sollte die Grundration ausreichend strukturwirksame Komponenten enthalten. Für eine möglichst geringe Grundfutterverdrängung sollte nur frisches und schmackhaftes Futter vorgelegt werden. Zusätzlich kann die Grundfutteraufnahme durch regelmäßiges Anschieben und eine Grundrationsstabilisierung mit TMR fresh gefördert werden. Eine Begrenzung der schnell verfügbaren Eiweiß- und Energieträger im Milchleistungsfutter minimiert die Schwankungen im Pansenmilieu. Körnermais sollte hier aufgrund des hohen Anteils an Stärke den Vorzug vor Weizen oder Roggen bekommen. Trockenschnitzel, mit pansenschonender Wirkung durch hohe Schmackhaftigkeit und hohem Pektingehalt, sind ebenfalls zu empfehlen. Zusätzliche Sicherheit bietet der Einsatz von Lebendhefen und Puffersubstanzen – vor allem bei hochleistenden Tieren.
3. Große Kraftfutter-Einzelgaben im Melkroboter vermeiden
Werden in der Praxis – in der Hoffnung auf eine höhere Auslastung des Melkroboters – hohe Kraftfuttergaben und zu große Portionen pro Melkbesuch gefüttert, führt dies langfristig zu einem Rückgang der Grundfutteraufnahme, Klauenproblemen und einer erneuten Verschlechterung des Kuhverkehrs. Außerdem steigt die Gefahr für Pansenazidosen durch die hohen Mengen an Kraftfutter stark an. Kraftfuttermengen sollten immer schrittweise angepasst werden (max. 1,5 kg/Woche) und die maximale Kraftfuttermenge nur an Kühe mit mehr als drei Melkungen am Melkroboter ausgegeben werden. Pro Besuch sollten mindestens 0,5 kg bis maximal 2 kg Lockfutter an die Milchkühe ausgegeben werden.
4. Tatsächlich gefütterte Kraftfuttermengen überprüfen
Lockfutterdosierer und Transponderstationen sollten regelmäßig kalibriert werden, um eine exakte Dosierung sicherzustellen und zu hohe Kraftfuttergaben zu vermeiden. Auch bei gleichbleibender Futtersorte sollte mindestens zweimal im Jahr eine Kalibrierung erfolgen, bei wechselnden Sorten häufiger, um Über- und Unterdosierung zu vermeiden. Nicht abgerufene Kraftfuttermengen am Tag sollten zu maximal 50% auf den Folgetag übertragen werden, um eine Überfütterung zu vermeiden.
5. Mehrere Fütterungsgruppen beim Robotermelken?
Bei großen Leistungsunterschieden in der Herde kann es sinnvoll sein, Fütterungsgruppen zu bilden, also unterschiedlich aufgewertete Rationen für Frischmelker und Altmelker, um so eine Überversorgung der Altmelker mit Lockfutter am Roboter zu vermeiden. Allerdings kann die Futterumstellung und der Stress bei der Umgruppierung zu einem deutlichen Leistungsabfall führen. Daher hat es sich für die meisten Betriebe bewährt, die melkende Herde nicht nach Leistungsgruppen zu unterteilen. Ein gutes Fruchtbarkeitsmanagement stellt sicher, dass die Milchkühe nicht übermäßig lang in Milch bleiben und zum Laktationsende hin nicht zu stark verfetten.
6. Beim Robotermelken schmackhaftes Lockfutter füttern
Hochwertiges Lockfutter ist wichtig, um die Milchkühe zuverlässig in den Melkroboter zu locken. Eingesetzt werden sollten deshalb vorrangig hochwertige, schmackhafte Komponenten wie Körnermais, Trockenschnitzel, Soja- und Rapsextraktionsschrot, während sich Kraftfutter mit pansenverfügbarer Stärke und Zucker bewährt haben. Da Kühe Gewohnheitstiere sind, sollten nur Kraftfuttersorten mit festgeschriebenen Komponentenanteilen eingesetzt werden. Deshalb setzen nur wenige Betriebe eine zweite Kraftfuttersorte für die niederleistenden Tiere ein, da sie meist deutlich weniger schmackhaft sind und weniger gut locken.
7. Pelletiertes Kraftfutter im Melkroboter einsetzen
Pelletierte Mineralfutter stauben weniger als mehlförmige und werden in der Regel sauberer und schneller (bis über 400 g/Minute) aufgefressen. Bewährt hat sich eine Auswurfgeschwindigkeit von 450 g je Minute. Bei mehlförmigen Mischungen und hohen Kraftfuttermengen je Melkzeit (>1,5 kg) blockieren die Kühe die Melkbox eventuell länger als notwendig. Eine geringere Verweilzeit in der Melkbox ist vor allem bei stark ausgelasteten Melkroboter-Anlagen von Vorteil.
8. Kraftfutterkurven optimal gestalten
Mit Laktationsbeginn muss der Spagat zwischen Azidose und Ketose gemeistert werden. Steigerungen in der Menge des Kraftfutters sollten zwischen 150 und 200 g/Tag liegen und die maximale Menge sollte nach 28 Tagen erreicht sein. Für Fersen sollten niedrigere maximale Kraftfuttermengen genutzt werden. Die Kraftfutterkurve kann am Melkroboter nach Milchmenge oder nach Tagen in Milch zugeteilt und eingestellt werden. Zu Laktationsbeginn erfolgt die Zuteilung des Kraftfutters meist nach Tagen in Milch. Wann auf eine leistungsabhängige Kurve gewechselt wird, ist davon abhängig, in welcher Laktation sich die Tiere befinden. Färsen haben eine geringere Peakleistung, fallen dafür aber nicht so stark in der Milchleistung ab wie Mehrkalbskühe und haben dadurch eine höhere Persistenz.
Außerdem benötigen Färsen zusätzliche Energie für das Wachstum. Es bietet sich also an, Färsen länger konstant zu füttern. So kann die negative Energiebilanz der Tiere verringert, der Körperfettabbau minimert und eine hohe Persistenz gefördert werden. Faustregeln für die Kraftfutterzuteilung:
- Milchkühe sollten mindesten 80 Tage lang eine feste Kraftfuttermenge erhalten
- Färsen sollten aufgrund der höheren Persistenz und des Wachstums für 120 Tage lang eine feste Kraftfutterzuteilung erhalten
- Nach 80 bzw. 120 Tagen wird auf eine leistungsabhängige Kurve gewechselt
9. Zum Trockenstellen rechtzeitig abfüttern
Bei einer Milchleistung von über 25 kg sollte 2-3 Wochen vor dem Trockenstellen begonnen werden, die Kraftfuttermenge zu reduzieren. Ein Lockfutteranrecht von 1 kg je Tag sollte erhalten bleiben, damit die Milchkühe weiterhin in den Melkroboter gehen. Das Melkanrecht kann in den letzten 4-5 Tagen zusätzlich reduziert werden (Intervall von 12-15 Stunden). Kühe mit einer Milchleistung unter 25 kg können abrupt trockengestellt werden.
Persönliche Beratung
Jeder Betrieb ist individuell, daher führen unsere Fachberater im Außendienst eine betriebsspezifische Beratung durch und erarbeiten - gemeinsam mit Ihnen - ein auf Ihren Betrieb abgestimmtes Fütterungskonzept.